Der markante Temperatursturz vom vergangenen Wochenende hat in der Vogelwelt Europas einige Bewegung ausgelöst. Die Beobachtungen von nordischen Arten haben im deutschen Sprachraum markant zugenommen, auffällig war insbesondere der Zug der Kraniche. Was bedeutet dies für die kommenden Tage und Wochen?
Egal ob Bergfinken, Dreizehenmöwen, Prachttaucher oder Eisenten – derzeit ist in Mitteleuropa einiges unterwegs, das man in normalen Jahren erst deutlich später erwarten würde. Ausgelöst wurde diese frühe Winterflucht der nordischen Vogelarten durch den markanten Wintereinbruch am Wochenende vom 26. bis 28. Oktober, der die gesamte Nordhälfte Europas erfasst und selbst in den tiefen Lagen der Alpenländer für teils rekordhohe Schneemengen für Oktober gesorgt hat.
Wie im Titelbild zu erkennen ist, liegt derzeit in weiten Teilen Nordeuropas eine Schneedecke, deren Mächtigkeit darauf schliessen lässt, dass sie bis zum Frühjahr Bestand haben dürfte. Vom Baltikum bis zu den Alpen hingegen werden die wenigen Zentimeter Schnee in den Niederungen in den nächsten Tagen mit milderen Temperaturen und Regen wieder dahinschmelzen. Für die Vögel des Nordens, welche die Winterflucht bereits angetreten sind oder noch antreten werden, besteht daher kein Grund, sich derart früh noch weiter nach Süden zu begeben.
Derzeit ist in Südskandinavien inklusive Dänemark eine Invasion von Hakengimpeln auffällig. In seltenen Fällen kommt es vor, dass diese Invasion bis nach Mitteleuropa vordringt. Derzeit sind die Verhältnisse rund um Nord- und Ostsee aber noch freundlich, hier liegt weder eine Schneedecke noch droht Dauerfrost. Im Gegenteil: Kräftige Tiefdrucktätigkeit über den Britischen Inseln sorgt in den nächsten Tagen für Zufuhr milder Luftmassen aus westlichen bis südwestlichen Richtungen. Diese sorgt zwar für teils stürmische und regnerische Verhältnisse, ein weiterer Wintereinbruch ist derzeit aber nicht zu erwarten. Erst wenn auch in diesen Regionen deutlich winterliche Verhältnisse auftreten sollten, kann mit einer weiteren Winterflucht in südlichere oder westlichere Regionen gerechnet werden. orniwetter.info behält die Lage selbstverständlich im Auge und informiert bei Bedarf laufend über die Entwicklung.