Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Nach wie vor bestimmt die lebhafte Westströmung vom Nordatlantik bis weit in den europäischen Kontinent unser Wetter. Ab Sonntag stösst ein Keil des Azorenhochs bis ins südliche Mitteleuropa vor und sorgt hier für ein paar Tage ruhigeres Wetter, während es im Norden unbeständig bleibt (Übergang von GWL West zyklonal = WZ zu West antizyklonal = WA). Über die Weihnachtsfeiertage deuten einige Modelle eine Umstellung der Grosswetterlage auf Nordwest bis Nord an, was mit einer deutlichen Abkühlung verbunden wäre. Diese Varianten halten sich aber mit denjenigen, welche eine Fortsetzung der milden Westwindlage sehen, noch die Waage. Sobald diese Unsicherheit aus den Modellrechnungen beseitigt ist, werden auch die Fragezeichen im laufend aktualisierten Wetterlagenkalender verschwinden.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 19. bis 21. Dezember 2014:
Am Freitag wird die Nordhälfte Deutschlands mit Dauerregen eingedeckt, der erst gegen Abend abklingt. Im Süden ist es noch länger trocken und zeitweise scheint sogar die Sonne, am längsten in den Alpen und auf der Alpensüdseite. Dazu weht kräftiger, in erhöhten Lagen stürmischer Südwestwind. Im Norden dreht der Wind auf West und bringt auch den Niederungen Sturmböen, insbesondere an den Küsten auch schwere Sturmböen. Die Temperaturen erreichen vielerorts knapp zweistellige Werte, am Oberrhein und am Alpenostrand sind bis zu 15 Grad möglich. Die Nullgradgrenze liegt in den Alpen bei knapp 3000 m.
Am Samstag liegt die Kaltfront über den Alpen, zerfällt aber unter zunehmendem Hochdruckeinfluss und bringt daher nur noch schwachen Niederschlag. Die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen bis zum Abend auf etwa 700 Meter, inneralpin und im Süden bleibt sie über 1000 m. Weiter nördlich ist es unbeständig, man kann dies ohne Übertreibung als Aprilwetter bezeichnen. Sonnige Phasen wechseln sich mit Schauern ab, die insbesondere in Küstennähe kräftig ausfallen, mitunter von Blitz und Donner begleitet sind und zwischendurch Schnee und Graupel bringen können, was aber auf den warmen Böden nicht lange liegen bleibt. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 4 und 8 Grad, im Südosten Österreichs werden noch mal 10 bis 12 Grad erreicht. Der West- bis Nordwestwind ist häufig stark und bringt vor allem in Schauernähe Sturmböen um 100 km/h, in exponierten Lagen auch deutlich mehr.
Am Sonntag fallen in den Nordalpen zunächst noch ein paar Flocken bis in tiefe Lagen, es wird aber rasch trocken und in der Folge ist es südlich der Mainlinie zunehmend freundlich mit sonnigen Abschnitten. Auch der Wind beruhigt sich allmählich. Anders im Norden: Nach einem freundlichen Start in den Tag zieht es aus Westen wieder zu und es beginnt leicht zu regnen. Dazu weht hier immer noch kräftiger, in Böen stürmischer Westwind. Die Temperaturen erreichen maximal 3 bis 7, an der Nordsee etwa 9 Grad.
Tendenz für die Woche vom 22. bis 28. Dezember:
Von Montag bis Mittwoch zeichnet sich eine deutliche Zweiteilung des Wetters ab: Im Norden bleibt es unbeständig mit häufigen Regenfällen und zeitweise kräftigem, vor allem am Montag auch noch stürmischem Westwind. Die Nächte sind hier durchgehend frostfrei, tagsüber werden bis zu 10 Grad erreicht. Im Süden bleibt es trocken, in klaren Nächten stellt sich leichter Frost ein. Tagsüber scheint zeitweise die Sonne, besonders in den Alpen. In den Niederungen können sich in den dafür bekannten Lagen auch Nebelfelder breit machen. Die Entwicklung für die Weihnachtsfeiertage und das darauf folgende Wochenende ist noch sehr unsicher. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das unbeständige und milde Westwindwetter auch wieder in den Süden ausbreitet ist ebenso gross, wie eine Umstellung auf kühleres Nordwest- bis Nordwindwetter mit Schneefällen bis in tiefe Lagen. Einzelne Modelle haben aber auch eine Hochdrucklage im Angebot, was bodennah eine Auskühlung mit hartnäckigem Nebel zur Folge hätte, in den Alpen würde sich ruhiges, sonniges und mildes Wetter einstellen.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Die anhaltend kräftige Westströmung auf dem Atlantik macht Beobachtungen seltener Gäste aus dem nordatlantischen Raum bei uns zunehmend wahrscheinlicher. Überraschungen sind bisweilen auch im Binnenland möglich, insbesondere nach stürmischen Tagen. Sonst bleibt es bezüglich Migrationen in Mitteleuropa eher ruhig. Ob das auch so bleibt oder ob der Winter nun doch zuschlägt, werden wir nach den Weihnachtstagen erfahren.
Ausgegeben am 18.12.2014 23:00 Uhr
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Nächste Aktualisierung: Freitag, 26.12.2014; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de