Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Das Azorenhoch wölbt sich langsam in Richtung Nordatlantik auf, wodurch die atlantischen Tiefs an seiner Ostflanke nach Süden austrogen. Mitteleuropa gelangt somit auf die milde Vorderseite mit südlicher Anströmung (GWL Trog Westeuropa = TRW). Besagtes Aufwölben des Azorenhochs bewirkt, dass die Westdrift über dem Atlantik für einige Zeit blockiert wird und sich über Mitteleuropa östliche Strömungsmuster einstellen. Wie bereits vor einem Jahr hat das milde und stürmische Westwindwetter der ersten Januarhälfte die Kaltluft so weit verdrängt, dass selbst bei dieser Konstellation derzeit keine richtig kalte Luftmasse angezapft werden kann. Die Temperaturen sinken somit auf jahreszeitlich durchschnittliche Werte, was den Bergregionen winterliches Wetter bringt, für die Niederungen aber weder Fisch noch Fleisch bedeutet.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 16. bis 18. Januar 2015:
Am Freitag erstreckt sich eine nahezu stationäre Kaltfront vom Schweizer Jura über den Schwarzwald und den Thüringer Wald bis nach Brandenburg. Auf der warmen südöstlichen Seite fällt Regen bis in die höchsten Mittelgebirgslagen, während es auf der kälteren Nordwestseite der Front bis etwa 500 m herab schneit. In Nordwest- und Norddeutschland setzt sich zeitweise die Sonne durch, an der Nordsee kommt es zu vereinzelten Schauern. Hier weht vor allem in der ersten Tageshälfte auch noch starker, in Böen stürmischer Südwestwind. Im Alpenraum regiert der Föhn mit stürmischen Böen in den prädestinierten Tälern und hält den Regen im Nordwesten noch bis zum Abend fern. In den Föhngebieten der Ostalpen sind bis zu 15 Grad möglich, sonst sind es verbreitet 6 bis 10 Grad.
Am Samstag zieht der Kaltfrontregen im Tagesverlauf an die Alpen, einzig im äussersten Osten und Südosten Österreichs bleibt es noch bis zum Abend unter Föhneinfluss trocken und sehr mild. Von Westen her sinkt die Schneefallgrenze am Abend bis in die Niederungen. Auch in Deutschland wird es im Tagesverlauf verbreitet nass, wobei es im Westen bis in tiefe Lagen schneien kann. Nur im äussersten Norden bleibt es ganztags trocken. In den Alpen bricht der Föhn zusammen, sonst weht meist mässiger, auf den Bergen kräftiger Westwind. Die Höchstwerte liegen mit Ausnahme des bereits erwähnten Alpenostrands nur noch zwischen 2 und 6 Grad.
Am Sonntag klingt der Schneefall in den Alpen im Lauf des Vormittags ab, nur südlich des Alpenhauptkamms und im äussersten Osten bleibt es noch länger nass. In die Nordwesthälfte Deutschlands zieht im Tagesverlauf eine neue Front mit Regen auf, Schnee fällt oberhalb von etwa 300 m. Die Regionen in der Mitte und im Süden Deutschlands sowie in der Schweiz und im Westen Österreichs dürfen mit einem recht freundlichen Sonne-Wolken-Mix rechnen. Dabei weht mässiger, im Norden auch mal böig auffrischender Südwestwind. Die Temperaturen liegen nach teils frostigem Start tagsüber zwischen 0 und 5 Grad.
Tendenz für die Woche vom 19. bis 25. Januar:
Die Entwicklung ist im Detail noch unklar, aber es stellt sich eine leicht unbeständige Lage mit der Jahreszeit angemessenen Temperaturen ein. Die Nächte sind abseits der Küstenregionen verbreitet frostig, tagsüber steigen die Temperaturen oft in den knappen Plusbereich, insbesondere während sonnigen Phasen. Gelegentlich fällt etwas Schnee, wobei sich die Mengen meist in bescheidenem Rahmen halten. Ab Mittwoch steigt die Schneefallgrenze in den Ost- und Südalpen allmählich wieder bis gegen 1000 Meter an. Zu Beginn der Woche weht der Wind meist aus südwestlichen, in der zweiten Wochenhälfte aus östlichen bis südlichen Richtungen. Eine markante Kältewelle ist derzeit nicht in Sicht.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
An der schwachen Zuwanderung von nordischen Wintergästen wird sich auch in der nächsten Woche trotz den bei uns sinkenden Temperaturen nicht viel ändern. Die Regionen Nordeuropas erfahren nämlich im Gegenzug eine allmählich Milderung des zuletzt strengen Frostes. Die Schneebedeckung bleibt in den tiefen Lagen Mittel- und Osteuropas gering, sodass aus Nordosten migrierende Vögel meist auf ausreichende Nahrungsquellen stossen, bevor sie bei uns landen.
Ausgegeben am 15.01.2015 23:30 Uhr
Wichtig: Um den Dienst orniwetter.info im bisherigen Umfang (entspricht ungefähr 20 % einer Vollzeitstelle) gewährleisten zu können, ist die Betreiberin dringend auf Spender und Sponsoren angewiesen. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit über den Spenden-Button von PayPal oben rechts oder nutzen Sie die Werbemöglichkeiten über die Banner. Vielen Dank!
Nächste Aktualisierung: Freitag, 23.01.2015; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
Zusätzliche Infos erscheinen auf unserer Facebook-Seite (auch ohne eigenes Facebook-Profil zugänglich).
Detaillierte Wetterberichte für Ihre bevorzugte Beobachtungsregion können Sie unter den Spezialprognosen erwerben.
Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de