Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Ein kräftiges Hochdruckgebiet baut sich in den nächsten Tagen mit seinem Zentrum über Irland auf. Dadurch wird der in den letzten Tagen wetterbestimmende Trog nach Osteuropa abgedrängt. Die dazwischen liegende kräftige Nordströmung mit arktischer Luft im Gepäck verläuft am Sonntag genau über Deutschland und die Alpen hinweg bis in den zentralen Mittelmeerraum (GWL Nord zyklonal = NZ). In der neuen Woche verschiebt sich das Britannien-Hoch allmählich nach Mitteleuropa und leitet eine ruhigere Wetterphase ein. Eine deutliche Erwärmung findet in der Höhe statt, während die bodennahe Luftschicht insbesondere in den teils klaren Nächten immer wieder stark ausgekühlt wird.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 6. bis 8. Februar 2015:
Am Freitag gelangt die Nordhälfte Deutschlands unter Hochdruckeinfluss. Meist herrscht ruhiges, oft sogar sonniges Wetter. Am Boden sorgt der frische Nordostwind für Dauerfrost, während sich aus Nordwesten mildere Luft darüber schiebt. Dadurch kommt es insbesondere in Küstennähe zu Nebel und Hochnebel, aus dem es örtlichen Nieselregen geben kann. Auf den unterkühlten Böden kommt es dabei stellenweise zu Glatteisbildung! In der Südhälfte Deutschlands und in den Alpenländern überwiegt die Bewölkung, wobei es entlang und südlich des Alpenhauptkamms zu leichtem bis mässigem Schneefall kommt. Markant ist jedoch der starke Ost- bis Nordostwind, der in erhöhten Lagen stürmisch weht. Auf allen Mittelgebirgskämmen ist sogar mit orkanartigem Wind zu rechnen, wobei gewaltige Schneeverwehungen die Strassen unpassierbar machen. Wir warnen ausdrücklich vor Exkursionen in Lagen über 800 m und raten zu extremer Vorsicht an den Seen im Alpenvorland und im Schweizer Mittelland, wo Wellenschlag und Gischt die Uferpartien vereisen. Nach mässigem Frost in den Morgenstunden steigen die Temperaturen nur entlang des Rheins sowie an den Küsten in den knappen Plusbereich.
Der Samstag beginnt freundlich, im nördlichen Alpenvorland allerdings mit Hochnebelresten, die sich im Tagesverlauf zögerlich auflockern. Der Wind lässt zwar vorübergehend nach, ist aber in erhöhten Lagen immer noch stark. In der zweiten Tageshälfte zieht eine schwache Front von Norden nach Deutschland hinein und bringt bis zur Mittelgebirgsschwelle leichten Regen, oberhalb von etwa 500 m Schnee. Damit verbunden ist auch eine Milderung der Temperaturen auf 4 bis 6 Grad. Weiter südlich bleibt es kalt mit Tageshöchstwerten um den Gefrierpunkt.
Am Sonntag bringt oben erwähnte Front der Südhälfte Deutschlands und den Alpenländern etwas Schneefall bis in die Niederungen, wobei es im äussersten Westen auch trocken bleiben kann. Im Norden beginnt der Tag oft sonnig, gegen Abend zieht die nächste schwache Regenfront auf. Der Nord- bis Nordwestwind frischt wieder kräftig auf, am Alpenostrand sowie generell in erhöhten Lagen wird es erneut stürmisch. Der Nordföhn greift mit Sturmböen in die Täler der Alpensüdseite durch und sorgt hier für einen sonnigen Tag. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen +6 Grad an den Küsten und -2 Grad am nördlichen Alpenrand.
Tendenz für die Woche vom 9. bis 15. Februar:
Am Montag ist es verbreitet trüb und nass. Unterhalb von etwa 500 m fällt Regen, an der Alpennordseite sowie an den Nordseiten der Mittelgebirge gibt es teils kräftigen Schneefall. Der zunächst noch starke Nordwestwind lässt in der zweiten Tageshälfte allmählich etwas nach. Am Dienstag fällt nur noch in den Ostalpen Schnee, sonst setzt sich von Westen her Hochdruckeinfluss durch. In den Niederungen bleibt es allerdings häufig neblig. Am Mittwoch und Donnerstag wirkt das Hochdruckwetter auch im Osten und in den Alpen: Meist herrscht Sonnenschein und auch der Wind ist nur noch schwach. In Flussniederungen und Muldenlagen muss man mit Nebel oder Hochnebel rechnen, der sich im Tagesverlauf teilweise auflöst. Bei nächtlichem Aufklaren kommt es zu mässigem bis strengem Frost, tagsüber steigen die Temperaturen in den leichten Plusbereich, im norddeutschen Tiefland bis auf 8 Grad. Noch ist unklar, ob sich der Hochdruckeinfluss bis zum Wochenende halten kann, einige Modellvarianten sehen neue Fronten aus Nordwest mit Schneefall im Bergland und Regen in den Niederungen.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Besonders in Alpennähe wird es nun doch vielen Vögeln zu kalt, bzw. erschwert die teils beträchtliche Schneedecke die Nahrungssuche. Vielerorts können daher Zugbewegungen in mildere Gebiete beobachtet werden. Das muss nicht unbedingt der Mittelmeerraum sein, oft genügen kurze Strecken an klimatisch begünstigte Gebiete wie die Küstenregionen, an den Rhein oder an die grösseren Seen am Alpenrand. Die garstigen Verhältnisse in höheren Lagen treiben Alpen- und Mittelgebirgsvögel in die Niederungen. Spannend wird weiterhin sein, wie lange sich die riesigen Bergfinkenschwärme im Südschwarzwald und in Mittelhessen halten können. So lange das Nahrungsangebot in den tiefsten Lagen ausreicht, wo sich keine dauerhafte bzw. nur eine dünne Schneedecke ausbilden konnte, können die Schlafplätze bis im März bestehen bleiben.
Ausgegeben am 05.02.2015 23:15 Uhr
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Nächste Aktualisierung: Freitag, 13.02.2015; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de