Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Ein Ende des inzwischen sechs Wochen anhaltenden Tiefdruckwetters ist in Sicht. Verantwortlich dafür ist der Ex-Hurrikan “Cristobal”, der in den nächsten Tagen in die atlantische Westwindzone aufgenommen wird und mit seiner Warmluftzufuhr ein Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik stützt. Vorerst müssen wir aber noch ein durchzogenes Wochenende erdulden, denn besagtes Hoch bringt an seiner Ostflanke ein kleines Tief zum Abtropfen. Es zieht zwischen Samstagnacht und Montag über das östliche Mitteleuropa hinweg südostwärts (GWL Nordwest zyklonal = NWZ). In der kommenden Woche kann sich dann besagtes atlantisches Hoch langsam ostwärts zu uns verschieben. Das bewirkt zunächst noch die Zufuhr kühler, aber zunehmend trockener Luft aus nördlicher Richtung. In der zweiten Wochenhälfte schwächt sich das Hoch wahrscheinlich direkt über uns ab. Damit dreht der Wind auf südliche Richtungen oder schläft nahezu ein, ob das Wetter mit der Erwärmung stabil bleibt, ist allerdings fraglich.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 29. bis 31. August 2014:
Am Freitag zieht eine schwache Kaltfront von West nach Ost über Mitteleuropa hinweg und bringt strichweise Regen. Dieser fällt im Norden Deutschlands sowie im Alpenvorland am kräftigsten, hier und da sind auch Gewitter eingelagert. In der Mitte weist die Regenfront Lücken auf, es kann also durchaus regional trocken bleiben. Der Wind dreht von Süd auf West und kann besonders in Schauernähe böig stark auffrischen. Am wärmsten wird es dort, wo die Sonne noch am längsten scheint, nämlich im Osten: Etwa 25 Grad im Nordosten Deutschlands und 27 Grad in Ostösterreich liegen drin, weiter westlich ist es bereits etwas kühler.
Am Samstag hängt der kümmerliche Rest der Front noch an den Alpen und sorgt hier noch für einige Schauer. Im Norden Deutschlands zieht aus Westen im Tagesverlauf bereits die nächste Front mit Regen und auffrischendem Westwind auf. Von der Mitte über den Südwesten Deutschlands bis in die Westschweiz darf man hingegen mit einem recht sonnigen Tag rechnen. Die Temperaturen erreichen je nach Sonnenscheindauer 18 bis 24 Grad, im äussersten Osten Österreichs kann die 25-Grad-Marke einmal mehr knapp überschritten werden.
Der Sonntag bringt verbreitet den Typ Aprilwetter: Sonnige Abschnitte wechseln sich mit teils kräftigen Regengüssen ab, im Nordosten Deutschlands ist auch mit Gewittern zu rechnen. Je südwestlicher, umso freundlicher zeigt sich der Himmel: Etwa von Rheinland-Pfalz bis in die Schweiz bleibt es wahrscheinlich trocken, allenfalls kann es hier über den Mittelgebirgen mal zu einem kurzen Schauer kommen. Der Wind frischt auf und kann in Schauernähe stürmische Böen aus West bis Nordwest bringen. Die Temperaturen befinden sich im Krebsgang: Meist bleibt es bei Höchstwerten um oder nur knapp über 20 Grad. Die Ausnahme bilden noch einmal Ostösterreich und die Alpensüdseite mit bis zu 28 Grad.
Tendenz für die Woche vom 1. bis 7. September:
Am Montag bringt kräftiger Nordwest- bis Nordwind auch den südöstlichen Regionen eine Abkühlung, verbunden mit Regen besonders in den Ostalpen. Von der Nordsee her ziehen immer wieder ausgedehnte Wolkenfelder ins Landesinnere und können hier und da auch ein paar Tropfen bringen. Etwas mehr Sonnenschein gibt es im Westen und Südwesten, wo sich der Hochdruck bereits langsam durchzusetzen beginnt. Dies ist auch der Trend für Dienstag und Mittwoch: Im Südwesten scheint die Sonne am häufigsten, mitunter hält sich im Alpenvorland noch etwas Hochnebel, der sich aber jeweils um die Mittagszeit auflösen dürfte. Nach Osten und besonders nach Norden hin setzt sich die Sonne nur zögerlich durch und mit dem frischen Nordwind steigen die Temperaturen vorerst nur langsam. Am Donnerstag flaut der Nordwind ab und die Temperaturen steigen verbreitet in den angenehmen spätsommerlichen Bereich. Je nach Lebensdauer und Verlagerung des Hochs kommt es in der Folge zu einer überdurchschnittlich warmen Phase, man muss aber auch mit einer allmählichen Anfeuchtung der Luft rechnen, was Wolken und lokalen Schauern und Gewittern wieder mehr Chancen einräumt.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Die einzelnen freundlichen Tage wurden bisher vor allem von den Gleitern sehr intensiv für den Herbstzug genutzt. Diese Bedingungen verschlechtern sich am Wochenende und kommen danach nur zögerlich wieder in Gang. Der unterstützende Nordwind in der nächsten Woche kann vor allem dann genutzt werden, wenn nicht gleichzeitig zu viele tiefe Wolken sowohl Sicht wie auch Thermik einschränken. Somit dürfte der Vogelzug im Westen eher verstärkt, im Osten hingegen gehemmt werden. Gute Beobachtungsgebiete sind somit die westlichen Mittelgebirge und die Westalpen.
Ausgegeben am 29.08.2014 01:00 Uhr
Nächste Aktualisierung: Freitag, 05.09.2014; Wetterlagenkalender mindestens 3 Mal wöchentlich
Zusätzliche Infos erscheinen auf unserer Facebook-Seite (auch ohne eigenes Facebook-Profil zugänglich).
Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de