Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn verspricht die Wetterlage viel Spannung. Mitteleuropa gerät am Wochenende bzw. zum Monatwechsel genau in den Sattelpunkt (auch Viererdruckfeld genannt) zwischen zwei Hochs im Westen und Osten sowie zweier Tiefs im Norden und Süden (GWL Hochdruckbrücke Mitteleuropa = BM). Luftmassen unterschiedlicher Herkunft (Südost, Nordost und Nordwest) und somit auch unterschiedlichem Charakter treffen sich in Mitteleuropa, wobei die genaue Grenze zwischen den Luftmassen sowie deren zeitliche Verschiebung kaum prognostizierbar ist. Es können daher nur grobe Trends für die Regionen angegeben werden.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 28. bis 30. November 2014:
Am Freitag herrscht unter überwiegendem Hochdruckeinfluss eine sehr milde Höhenströmung aus Süd über einer zunehmend kalten Bodenströmung aus Ost. Der Ostwind bringt verbreiteten Hochnebel, der sich nur stellenweise auflockert. Darüber ist es nicht ungetrübt, da immer wieder hohe Wolkenfelder durchziehen. Abgesehen von lokalem Nieselregen bleibt es aber trocken. In den Alpen herrscht kräftiger Föhn, der die Temperaturen in einigen Tälern bis gegen 16 Grad hochtreibt. Sonst muss man nach teils frostigem Start mit Tageshöchstwerten im einstelligen Bereich vorlieb nehmen, wo sich der Nebel ganztags hält ist vor allem in den östlichsten Regionen auch leichter Dauerfrost möglich.
Der Samstag bringt noch keine grundlegende Änderung, ausser dass mit auffrischendem Ostwind die Temperaturen von Nordosten her weiter sinken. Östlich der Elbe wird Dauerfrost somit wahrscheinlicher, am Alpenrand bleibt es mit Föhn mild. Nebel und Hochnebel lösen sich teilweise auf, am zähesten hält er sich im Bodensee-Donau-Bogen.
Am Sonntag schwächt sich der Föhn in den Alpen allmählich ab und die Wolken aus Süden verdichten sich. Auf der Alpensüdseite ist es trüb und nass, gegen Abend muss man auch in den übrigen Regionen der Schweiz, Süddeutschlands und Österreichs mit ersten Tropfen rechnen. Weiter nördlich bleibt die Nebel-/Hochnebelproblematik bestehen, sonnige Ecken sind am ehesten im Westen zu finden, wo der Wind auf nördliche Richtungen dreht. Im Nordosten bleiben die Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt stehen, auch sonst werden oft nur noch tiefe einstellige Plusgrade erreicht. Ausnahme bildet noch mal der leicht föhnige Alpennordrand mit Höchstwerten bis 12 Grad.
Tendenz für die Woche vom 1. bis 7. Dezember:
Update vom 29.11.2014: Anders als noch vor zwei Tagen angenommen, wird nicht das nördliche, sondern das südliche Tief für unser Wetter bestimmend. Die Hochdruckbrücke erweist sich als zu schwach und der Sattelpunkt des Vierderdruckfeldes kommt über der Nordsee zu liegen. Somit verbleibt nicht nur der Alpenraum, sondern auch die Südhälfte Deutschlands in eher milder Luft und unter leichtem Tiefdruckeinfluss des Mittelmeertiefs. Es kommt zu leichten, südlich der Alpen auch zu mässigem Niederschlag, wobei die Schneefallgrenze zwischen 500 und 1000 m liegt, in den Niederungen kann vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden vereisender Regen auftreten. In der Nordhälfte Deutschlands hält sich die kontinentale Kaltluft mit meist zähem Hochnebel. Diese Situation bleibt uns mehr oder weniger unverändert bis Mittwoch erhalten. Ab Donnerstag verlagert sich die Hochdruckbrücke etwas nach Süden, womit die Niederschlagsneigung auch im Alpenraum abklingt. Es bleibt jedoch bei zähem Hochnebel meist trüb, in Hochlagen setzt sich vermehrt die Sonne durch. Die Hochdruckbrücke ist in manchen Wettermodellen etwas brüchiger, ein Übergang zu wechselhafterem Wetter ist zum Wochenende hin also nicht ausgeschlossen. Wie weit runter dabei Schnee fallen kann, ist derzeit noch nicht klar.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Der erste Wintergruss ist nur von kurzer Dauer. Bereits am Mittwoch vertreibt eine Westlage im nördlichen und östlichen Mitteleuropa den Frost, rund um Nord- und Ostsee wird es sogar recht mild. Die aktuelle Winterflucht dürfte daher rasch wieder zum Erliegen kommen.
Ausgegeben am 27.11.2014 23:30 Uhr
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Nächste Aktualisierung: Freitag, 05.12.2014; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %

Legende der Wettersymbole in der Europakarte
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de
Frank Philip Gröhl am 30. November 2014 um 11:08 Uhr
Also, auf Zeeland in NL gab’s gestern nochmals schönes Ostwetter mit heiter Himmel aber kaltem Wind aus Ost um 2 Bft und max 6 Grad C (gefühlt 3-4 Grad C). Heute Morgen ist es noch sehr neblig… Gruss aus Zierikzee