Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Das seit über einer Woche wetterbestimmende Tief über Skandinavien bewegt sich auch in den nächsten Tagen nicht von der Stelle. Der dazu gehörige Trog erstreckt sich südwärts bis zu den Alpen und steuert am Sonntag einen weiteren Schwall von Höhenkaltluft polaren Ursprungs über uns hinweg (GWL Trog Mitteleuropa = TRM). In der neuen Woche verflacht sich der Trog und es stellt sich eine stramme Westlage ein. Damit wird zwar etwas wärmere Luft nach Mitteleuropa geführt, der sehr wechselhafte Wettercharakter bleibt uns jedoch erhalten.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 22. bis 24. August 2014:
Am Freitag ist ein Zwischenhoch in den meisten Regionen wetterwirksam, meist bleibt es bei einem freundlichen Sonne-Wolken-Mix trocken. Einzig in den Ostalpen muss man in der zweiten Tageshälfte mit lokalen Schauern und Gewittern rechnen, und auch im Nordwesten Deutschlands wird es im Lauf des Nachmittags mit einer aufziehenden Kaltfront nass. Hier frischt der Südwestwind in Böen kräftig auf, ansonsten hält sich der Wind zurück und weht meist aus westlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen nur im Osten Österreichs sommerliche 25 Grad, sonst sind es im Binnenland meist 20 bis 22 Grad, an der Nordsee ist bereits bei 16 Grad das Ende der Fahnenstange erreicht.
Am Samstag löst sich die oben erwähnte Kaltfront auf ihrem Weg nach Südosten über der Mitte Deutschlands auf und bringt daher nur noch viele Wolken und ein paar Tropfen. Sonst beginnt der Tag freundlich, am Nachmittag nimmt jedoch die Schauerneigung über den Mittelgebirgen und den Alpen zu. Auch im Nordwesten Deutschlands ist mit einigen Regengüssen zu rechnen, gewittrig können sie an der Nordsee werden. Abgesehen von kräftigeren Schauerböen weht der Wind meist schwach bis mässig aus Südwest bis West. Die Temperaturen verharren ungefähr auf dem Niveau des Vortages.
Der Sonntag beginnt in Österreich, in Südbayern und in der Ostschweiz trüb und regnerisch, wobei im Südosten Österreichs auch ergiebige Regenmengen fallen können. Dieses Niederschlagsgebiet zieht im Lauf des Tages recht zügig nach Osten weiter und macht allmählich sonnigen Abschnitten Platz. Diese überwiegen im restlichen Vorhersagegebiet bereits ab den Morgenstunden, tagsüber bilden sich aber einige Quellwolken und es kommt zu lokalen Schauern, bevorzugt über den Gebirgen und erneut an Nord- und Ostsee, wo sie auch gewittrig sein können. Der auffrischende Wind dreht von West auf Nordwest und drückt die Temperaturen: 20 Grad werden nur noch lokal in den tiefsten Lagen bei günstiger Besonnung überschritten. Auch die Schneefallgrenze müssen wir noch kurz erwähnen: In den Ostalpen kann sie während der intensiven Niederschlagsphase am Morgen durchaus vorübergehend bis auf 1500 m sinken – nicht ganz unwichtig vor allem für jene, die auf der Suche nach Mornellregenpfeifern am Alpenostrand sind.
Tendenz für die Woche vom 25. bis 31. August:
Am Montag sorgt ein Zwischenhoch für viel Sonnenschein, die Schauerneigung ist sehr gering. In den Morgenstunden ist es aber nach der klaren Nacht vielerorts herbstlich kühl, in erhöhten Lagen kommt es zu Bodenfrost. Am Abend ziehen im äussersten Westen bereits die hohen Wolken einer nahenden Warmfront auf. Diese bringt am Dienstag von West nach Ost fortschreitendend Landregen, wobei der Westwind in erhöhten Lagen stürmisch wird. Bis wann die damit eingeleitete sehr wechselhafte und windige Lage anhält, ist aus den heutigen, sehr widersprüchlichen Wettermodellen nicht herauszulesen. Es gibt zwar einen Trend zu stabilerem und wärmerem Wetter vor allem in den südlichen Regionen, doch solche waren in den letzten Wochen schon öfters am Mittefrist-Horizont zu erkennen, um sich bei Annäherung des Termins ins Gegenteil zu verkehren. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich immer zuletzt.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Die Wetterlage der letzten Tage war sehr Vogelzug-feindlich, umso mehr können kurze sonnige und windschwache Fenster wie am Montag in einen Spitzenzugtag münden, wenn sich der Zugstau auflöst. Ob sich in der zweiten Wochenhälfte die für den Herbstzug optimale Grosswetterlage “West antizyklonal” einstellt, bleibt noch abzuwarten. Der Wetterlagenkalender wird derzeit häufiger aktualisiert und hält Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.
Ausgegeben am 22.08.2014 00:30 Uhr
Nächste Aktualisierung: Freitag, 29.08.2014; Wetterlagenkalender mindestens 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de