Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Nach wie vor blockiert ein kräftiges Hoch am Boden über Nordosteuropa mit einem Keil bis zu den Alpen die Westwindzirkulation. Ab Sonntag nimmt die Südströmung in der Höhe von Westen her langsam wieder zu (GWL Süd antizyklonal = SA). Im Verlauf der neuen Woche verschärft sich der Druckgradient zwischen tiefem Luftdruck über Westeuropa und hohem Druck im Osten, womit sich zum wiederholten Mal in diesem Herbst eine kräftige Föhnströmung über den Alpen einstellen dürfte.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 21. bis 23. November 2014:
Der Freitag bringt verbreitet ruhiges Herbstwetter mit Nebel und Hochnebel in den Niederungen und Sonnenschein in erhöhten Lagen. Zwei Regionen sind davon ausgenommen: Im Nordosten Deutschlands überwiegt mit Ostwind dichte, tiefe Schichtbewölkung, im Gebiet Schwarzwald-Nordschweiz-Vorarlberg bringen dichte Wolken einer Warmfront hier und da ein paar Tropfen. Nach kühlem Start mit lokalem Bodenfrost erreichen die Temperaturen tagsüber meist 4 bis 8 Grad, in den sonnigen Lagen der Westalpen sind bis zu 12 Grad möglich.
Am Samstag liegen die Wolken der oben erwähnten Warmfront in einem Streifen von Nordwestdeutschland bis zu den Ostalpen, lockern jedoch im Tagesverlauf immer mehr auf. Nordöstlich davon hält sich über der bodennahen Kaltluft weiterhin eine recht kompakte tiefe Wolkendecke, die regional auch als Nebel am Boden aufliegen kann. Trotz Schleierwolken recht sonnig ist es im Südwesten, insbesondere in den Schweizer Alpen, wo in mittleren Lagen auch die höchsten Temperaturen mit bis zu 15 Grad gemessen werden. In den weniger sonnigen Gebieten sind es unverändert 4 bis 8 Grad. Der Wind weht meist schwach, im Norden mässig aus südöstlichen Richtungen.
Am Sonntag sorgt der etwas auffrischende Süd- bis Südostwind in der Höhe für etwas bessere Auflösungschancen der Nebel- und Hochnebeldecke, insbesondere an den Nordseiten der Mittelgebirge im Westen und der Mitte Deutschlands sowie am unmittelbaren Alpennordrand. Hier steigen die Temperaturen auf 12 bis 15 Grad, während es in den Nebelgebieten deutlich kühler bleibt. Die für die Jahreszeit sehr hohen Temperaturen gelten besonders auch für das Bergland in Lagen bis zu 2000 m, die Nullgradgrenze liegt zwischen 3000 m in den Ostalpen und 3500 m im Westen. Dabei scheint ausserhalb der Nebelgebiete häufig die Sonne, dichtere Schleierwolken beschränken sich auf den äussersten Westen.
Tendenz für die Woche vom 24. bis 30. November:
Bis Mittwoch hält das hochdruckbestimmte Herbstwetter an. In den Niederungen hält sich oft zäher Nebel, während auf den Mittelgebirgsgipfeln und in den Alpen häufig die Sonne scheint. Schwache Störungen mit dichteren Wolken und gelegentlich ein paar Tropfen streifen zunächst nur den äussersten Norden, am Mittwoch dann den Westen Deutschlands und der Schweiz.. Die Temperaturen gehen in der Höhe nur unwesentlich zurück, in den Niederungen bewegen sie sich zwischen null Grad in den Morgenstunden und je nach Sonnenscheindauer 6 bis 12 Grad am Nachmittag. Es bleibt beim meist schwachen Wind aus südlichen bis östlichen Richtungen. Ab Donnerstag verstärkt sich mit Annäherung eines neuen Tiefs über Westeuropa die Südströmung, die hohen Wolken nehmen allmählich zu und in den Alpen wird es föhnig. Auf der Alpensüdseite setzt Regen ein und in den Alpen selbst bzw. an dessen Nordrand kann es zu einem Föhnsturm kommen. Die Temperaturen steigen mit dem zunehmend durchgreifenden Wind auch in den tiefen Lagen wieder deutlich an. Wie rasch und wie weit Regenfronten bis zum Wochenende nach Osten vorankommen, ist nach derzeitigem Stand noch nicht abschätzbar.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Bodennah kann sich die Frostluft langsam von Nordosten her nach Osteuropa vordrängen, wird dann allerdings vom milden Südwind in Mitteleuropa gebremst. Die Westhälfte Europas bleibt für die Jahreszeit deutlich zu mild und bietet Kurzstrecken- und Teilziehern weiterhin einen sicheren Platz. Von den baltischen Staaten bis nach Rumänien bildet sich eine Schneedecke, was einige Vögel zur Flucht nach Westen veranlassen kann. Gründe für eine verstärkte Invasion sind aber zumindest aus meteorologischer Sicht nicht gegeben.
Ausgegeben am 20.11.2014 22:30 Uhr
Wichtig: Um den Dienst orniwetter.info im bisherigen Umfang (entspricht ungefähr 20 % einer Vollzeitstelle) gewährleisten zu können, ist die Betreiberin dringend auf Spender und Sponsoren angewiesen. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit über den Spenden-Button von PayPal oben rechts oder nutzen Sie die Werbemöglichkeiten über die Banner. Vielen Dank!
Nächste Aktualisierung: Freitag, 28.11.2014; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
Zusätzliche Infos erscheinen auf unserer Facebook-Seite (auch ohne eigenes Facebook-Profil zugänglich).
Bei Interesse an individualisierten Wetterberichten für Ihre Region sehen Sie bitte in den Spezialprognosen nach.
Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %

Legende der Wettersymbole in der Europakarte
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de