Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Nach einem ersten Herbststurm in Süddeutschland und in den Alpen in der Nacht auf Freitag steilt die Höhenströmung am Wochenende noch einmal auf Südwest auf und gerät unter einen Hochdruckkeil (GWL Südwest antizyklonal = SWA). In der neuen Woche ist es mit dem spätsommerlichen Wetter endgültig vorbei: Die Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik übernimmt nun das Zepter und sorgt für eine wechselhafte Westwindlage. Sehr unsicher ist der genaue Ablauf nach dem Durchgang einer ersten Kaltfront am Dienstag und Mittwoch. In der zweiten Wochenhälfte scheint sich aber die Westlage so zu stabilisieren, dass es im Norden wechselhaft und windig bleibt, während der Alpenraum erneut unter Hochdruckeinfluss und für die Jahreszeit sehr milde Luftmassen gerät.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 17. bis 19. Oktober 2014:
Der Freitag beginnt verbreitet trüb und regnerisch mit intensiven Niederschlägen am Alpennordrand und im Schwarzwald, später auch im Bayerischen Wald. In den Höhenlagen erreicht der Südwestwind Sturmstärke, wobei stürmische Böen am Vormittag auch in die Niederungen durchgreifen können. Nach Norden hin läuft das ganze wesentlich ruhiger mit weniger Regen und Wind ab. Im Lauf des Nachmittags wird es von Westen her allmählich freundlicher und der Wind schwächt sich ab. Die Höchsttemperaturen liegen verbreitet zwischen 15 und 18 Grad, am dauernassen östlichen Alpennordrand bei etwa 12 Grad.
Am Samstag setzt sich der Hochdruck über ganz Mitteleuropa durch, es bleibt überall ganztags trocken. In Norddeutschland halten sich noch dichtere Wolken und im Süden muss man in den Niederungen mit Nebel und Hochnebel rechnen, der sich im Alpenvorland und der Donau entlang wahrscheinlich nur schwer auflöst. Sonst wird es sehr sonnig und mild mit Höchstwerten von 16 bis 20 Grad, am Oberrhein sind bis zu 24 Grad möglich. In den Alpen steigt die Nullgradgrenze auf 4200 m. Meist weht der Wind nur schwach, im Norden auch mässig aus südlichen Richtungen.
Der Sonntag beginnt jahreszeitgemäss in den Niederungen mit verbreiteten Nebelfeldern, die sich aber rascher auflösen als noch am Vortag. Sonst scheint wieder häufig die Sonne, auch wenn gelegentlich dichtere Schleierwolken vorbeiziehen. Gegen Abend zieht eine Kaltfront mit ersten Schauern und stürmischen Böen von der Nordsee her auf. Bei sonst mässigem, in der Nordhälfte Deutschlands auch frischem Südwestwind werden noch mal warme 18 bis 25 Grad erreicht, die höchsten Werte findet man am föhnigen Alpenrand sowie an den Nordseiten der Mittelgebirge.
Tendenz für die Woche vom 20. bis 26. Oktober:
Am Montag zieht eine Kaltfront mit Regen im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost durch ganz Deutschland und erreicht am späten Abend die Alpen. Zuvor ist es in den Alpen noch mal sonnig mit Höchstwerten bis 24 Grad, sonst werden mit Westwind noch 14 bis 18 Grad erreicht. Der Dienstag wird wahrscheinlich verbreitet nass und noch etwas kühler, allerdings ist der genaue Ablauf in der Folge sehr unsicher. Viel hängt davon ab, wie stark die Strömung auf Nord dreht und wie weit damit die Kaltluft aus Nordosteuropa vordringen kann. Diese ist allerdings auch recht trocken, daher ist auch nicht ganz klar, wie lange die Regenperiode andauert. Allgemein darf man von Dienstag bis Donnerstag der Jahreszeit entsprechende Temperaturen erwarten, wobei die Frostgefahr in der Nacht auf Donnerstag vor allem im äussersten Osten Deutschlands und in Nordostösterreich am ehesten gegeben ist – für einen 23. Oktober nicht aussergewöhnlich, aber nach der langen milden Periode doch erwähnenswert. Ab Freitag scheint sich eine Westlage mit wechselhaftem und windigem, aber recht mildem Wetter im Norden abzuzeichnen, während es im Süden wahrscheinlich freundlicher und wärmer wird. Temperaturen von bis zu 20 Grad sind durchaus wieder möglich.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Die Grosswetterlage Südwest antizyklonal ist im Herbst die von den Zugvögeln am besten genutzte Wetterlage. Vor allem der Kleinvogelzug dürfte am Samstag und Sonntag wie schon am vergangenen Wochenende wieder Spitzenwerte erreichen. Gepusht wird dieser von einem frühen und heftigen Wintereinbruch in Nordskandinavien und Nordrussland, wo bereits seit zwei Wochen Dauerfrost herrscht.
Ausgegeben am 16.10.2014 23:30 Uhr
Nächste Aktualisierung: Freitag, 24.10.2014; Wetterlagenkalender mindestens 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de