Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Der Hochdruckblock über Osteuropa hat sich etwas nach Norden verschoben und liegt nun im baltisch-skandinavischen Raum. Die atlantischen Tiefdruckgebiete erreichen nach wie vor nur die Westhälfte Europas, Mitteleuropa bleibt weiterhin die Rolle als “Frontenfriedhof” (GWL Südost zyklonal = SEZ). Am Montag und Dienstag schafft es ein Tief mal bis zu uns, um sich aber bald aufzufüllen. Danach zeichnet sich die nächste Föhnlage ab, es bleibt somit für die Jahreszeit deutlich zu mild.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 14. bis 16. November 2014:
Der Freitag zeigt sich überall von der trockenen Seite, allerdings ist die Besonnung doch vielerorts durch teils zähen Nebel oder Hochnebel eingeschränkt. In Ostseenähe halten sich auch dichtere Wolken. Sehr sonnig ist es oberhalb der Nebeldecke in den Alpen und auf den Mittelgebirgsgipfeln, hier ziehen im Westen im Tagesverlauf hohe Wolken auf. Bei schwachem, im Norden auch frischem Südostwind werden verbreitet 8 bis 12 Grad erreicht. Mit Föhn in den Nordalpen sind 18 bis knapp 20 Grad möglich, auch an den Nordseiten der Mittelgebirge darf man lokal 15 oder 16 Grad erwarten.
Am Samstag bleibt es von den Ostalpen über Bayern bis Thüringen und Sachsen noch teilweise sonnig, allerdings zieht hier der Südostwind kräftig an. Weiter westlich verdichten sich die Wolken und es setzt bald Regen ein. Südlich der Alpen muss man erneut mit ergiebigem Dauerregen rechnen, was die Hochwasserlage im Tessin und in Südtirol erneut verschärft. Schnee fällt nur oberhalb von etwa 1800 m. Die Temperaturen sind unverändert mild, am wärmsten wird es mit Föhn am östlichen Alpennordrand.
Am Sonntag zieht eine Regenfront allmählich von West nach Ost, schwächt sich dabei aber zusehends ab. Ein paar Sonnenstrahlen sind am ehesten am Nachmittag im äussersten Westen zu erwarten. Die Schneefallgrenze kommt bei etwa 1500 m zu liegen, in den Westalpen, im Jura und im Schwarzwald bei 1200 m. Der Wind dreht vorübergehend auf Südwest bis West, in den östlichen Regionen lässt der zunächst noch kräftige Südostwind im Tagesverlauf nach. Es kühlt ein wenig ab, die Höchstwerte liegen zwischen 7 und 11 Grad, nur ganz im Osten sind noch mal bis zu 15 Grad möglich.
Tendenz für die Woche vom 17. bis 23. November:
Am Montag und Dienstag zieht ein Tief genau über Mitteleuropa hinweg, die genaue Zugbahn ist aber noch unsicher. Es bleibt unbeständig bei leicht überdurchschnittlichen Temperaturen, regional kann es auch mal länger regnen. Derzeit sieht es danach aus, als würden vor allem die östlichen Regionen nass werden, das kann sich aber noch ändern. Im Lauf des Dienstags macht sich aus Westen zunehmend Hochdruckeinfluss bemerkbar und in der Folge dreht der Wind wieder auf südliche Richtungen, womit es in der zweiten Wochenhälfte zumindest in höheren Lagen sowie in den Föhnregionen am Alpennordrand wieder sehr mild wird. Nach den aktuellen Unterlagen ist der Wind wahrscheinlich zu schwach, um den Nebel in den Niederungen zu beseitigen. Hier gelangen die Temperaturen somit kaum mehr in den zweistelligen Bereich, mehr als leichte Nachtfröste in Muldenlagen ist aber auch nicht zu befürchten.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Abgesehen von der Nordhälfte Skandinaviens und von Nordrussland bleibt es auch in den kommenden Tagen weitgehend frostfrei. Mit grösseren Migrationen ist daher kaum zu rechnen, der Zug der Spätzieher ist aber noch im Gang. Kurzstrecken- und Teilzieher sowie rastende Gäste sehen nach wie vor keinen Grund, das milde Mitteleuropa zu verlassen und die Gewässer weisen ohnehin eine für die Jahreszeit weit überdurchschnittliche Temperatur auf.
Ausgegeben am 13.11.2014 23:45 Uhr
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Nächste Aktualisierung: Freitag, 21.11.2014; Wetterlagenkalender etwa 3 Mal wöchentlich
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Bei Interesse an individualisierten Wetterberichten für Ihre Region sehen Sie bitte in den Spezialprognosen nach.
Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %

Legende der Wettersymbole in der Europakarte
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de
Rudolf Brolli am 14. November 2014 um 10:51 Uhr
Es ist alles sehr interessant. Gibt es irgendwo eine Auflistung und Erklärung der Symbole in den Karten? Was bedeutet die Formulierung im Birderwetter am Beginn “…bis zu uns,…” Wo ist uns? Ich bin im Grazer Raum wohnhaft und da schauts oft anders aus als in Westösterreich. Möglicherweise fahre ich ab morgen ein paar Tage ins Seenwinkel.
Liebe Grüße
Rudi
Fabienne Muriset am 14. November 2014 um 11:44 Uhr
Servus Rudolf
Eine Legende zu den Wettersymbolen der Europakarte habe ich nun am Ende des Beitrags hinzugefügt.
Da die Prognose den gesamten deutschsprachigen Raum umfasst, ist mit “bei uns” immer Mitteleuropa gemeint. In den Texten ist – sofern nicht nähere geographische Bezeichnungen angegeben werden – mit den Himmelsrichtungen immer die entsprechende Grossregion des deutschsprachigen Raums gemeint. Ostösterreich fällt somit unter den Osten, bzw. Südosten. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich in einem kostenlosen Angebot nicht verstärkt auf Einzelheiten der Regionen eingehen kann. Zu diesem Zweck gibt es seit einigen Wochen auf der Birderwetter-Seite die Möglichkeit, Spezialprognosen für häufig besuchte Vogelbeobachtungsgebiete zu bestellen, darunter auch für das Gebiet Neusiedler See – Seewinkel.
Liebe Grüsse
Fabienne