Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Zwischen einem Hoch über Osteuropa und einem schwachen Tief über Frankreich herrscht vorerst noch eine mässige Südostströmung, die aus dem östlichen Mittelmeerraum warme und feuchte Luft über die Alpen hinweg steuert (GWL Südost zyklonal = SEZ). Im Lauf des Wochenendes verflacht sich die Druckverteilung über Mitteleuropa, der Bodenwind kommt nahezu zum Erliegen. In der ersten Hälfte der neuen Woche wandert am Ostrand eines Hochs über den Britischen Inseln ein Kaltlufttropfen aus Norden ins östliche Mitteleuropa, während der Westen mehrheitlich unter Hochdruckeinfluss steht. Da solche Kaltlufttropfen ein eigensinniges Leben führen, ist noch nicht klar wohin es ihn in der zweiten Wochenhälfte treibt. Die Mehrheit der aktuellen Modelle lassen ihn nach Nordosten abziehen, was Mitteleuropa eine Phase spätsommerlichen Hochdruckwetters bescheren könnte. Ein Verbleib des Kaltlufttropfens mit weiterhin unbeständigem Schauerwetter ist jedoch nicht auszuschliessen.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 5. bis 7. September 2014:
Am Freitag herrscht in weiten Teilen Mitteleuropas bei schwachem Südostwind sonniges, wenn auch nicht völlig wolkenloses Wetter. In einem Streifen vom Thüringer Wald über Bayern bis nach Tirol und Salzburg sowie generell in den Alpen überwiegen jedoch die Wolken und es kommt vor allem in der zweiten Tageshälfte zu Regengüssen und lokalen Gewittern. Am wärmsten wird es vom Oberrhein über die Mitte Deutschlands bis nach Sachsen sowie im äussersten Osten Österreichs mit bis zu 27 Grad, ganz im Norden und in den Gebieten mit weniger Sonnenschein werden 20 bis 24 Grad erreicht.
Der Samstag beginnt abgesehen vom bereits am Vortag belasteten nördlichen Alpenvorland freundlich. Im Tagesverlauf bildet sich jedoch ein breiter Streifen von Norddeutschland bis zu den Alpen mit kräftigen Regengüssen und Gewittern aus, der örtlich unwetterartigen Starkregen bringen kann. Im äussersten Osten wie auch im Westen bleibt es meist sonnig und die Schauerneigung ist deutlich geringer. Es bleibt recht warm, die Höchstwerte liegen je nach Sonnenscheindauer zwischen 20 und 28 Grad. Dazu ist es meist schwachwindig, einzig in Schauernähe kann es mal böig auffrischen.
Am Sonntag verlagert sich dieser Streifen der Schauer- und Gewitteraktivität ein wenig nach Osten. Westlich etwa einer Linie Lübeck-Bodensee bleibt es mehrheitlich trocken, hier kommt es allenfalls über den Mittelgebirgen mal zu einem kurzen Regenguss. Bei auflandigem Wind werden im Nordwesten Deutschlands kaum noch 20 Grad erreicht, in den übrigen Gebieten bleibt es bei den angenehmen spätsommerlichen Werten, wenn auch die Spitzenwerte der Vortage im Osten nicht mehr ganz erreicht werden.
Tendenz für die Woche vom 8. bis 14. September:
Am Montag frischt Nord- bis Nordwestwind auf und bringt kühlere, aber auch trockenere Luft. Einzig im äussersten Osten sowie in den Alpen bleibt eine mässige Schauerneigung bestehen, sonst scheint meist die Sonne. Am Dienstag und Mittwoch wird die Schauerneigung im Alpenraum wieder etwas verstärkt, ebenso wird es im äussersten Norden und Nordosten unbeständiger. Das Temperaturniveau sinkt mit dem Nordwind auf Höchstwerte von etwa 16 bis 18 Grad im Norden und 20 bis 24 Grad im Süden. Ab Donnerstag ist die Entwicklung sehr unsicher: Von hochdruckbestimmtem Spätsommerwetter bis zu unbeständigem und kühlem Aprilwetter ist alles möglich, wobei im Süden die Chancen für die wärmere Variante besser stehen als im Norden.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Die meist niederschlagsfreie und wolkenarme Witterung mit Rückenwind begünstigt den Vogelzug im westlichen Mitteleuropa. Im Osten dürfen die ruhigeren Morgenstunden rege genutzt werden, während Schauer und Gewitter in der zweiten Tageshälfte viele Vögel zur Rast zwingen. Nicht einfach ist derzeit die Alpenquerung, da hier mit der Thermik ebenfalls die Schauer- und Gewitterneigung ab den Mittagsstunden jeweils zunimmt.
Ausgegeben am 04.09.2014 23:15 Uhr
Nächste Aktualisierung: Freitag, 12.09.2014; Wetterlagenkalender mindestens 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de