Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Die derzeit noch wetterbestimmende Brücke zwischen dem Azorenhoch und einem Hoch über Westrussland erleidet am Wochenende über Mitteleuropa einen Schwächeanfall. Dies erlaubt einem Tiefausläufer, genau in diese Lücke vorzustossen. Die damit verbundene Front wird jedoch am blockierenden Hoch im Osten Europas förmlich aufgerieben und löst sich im Lauf des Montags auf (GWL Südost zyklonal = SEZ). In der neuen Woche spielt sich ein Kampf der Giganten ab: Ein umfangreiches Tiefdrucksystem bei den Britischen Inseln wird vom Osteuropahoch in Schach gehalten. Dazwischen stellt sich bei uns eine Lage der Grosswettertypen Süd oder Südwest ein, die mit überdurchschnittlich warmer Witterung einher geht. Noch nicht ganz klar ist derzeit, wo und wie sich die Grenze zwischen Tiefdruckeinfluss im Nordwesten und Hochdruckeinfluss im Südosten genau einstellen wird.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 3. bis 5. Oktober 2014:
Der Freitag beginnt in den Niederungen vielerorts neblig. Im Alpenvorland, im Donauraum sowie in Nord- und Ostseenähe kann sich Hochnebel mitunter bis in den frühen Nachmittag halten. Ansonsten scheint die Sonne weitgehend ungehindert, am Nachmittag bilden sich über den Alpen ein paar harmlose Quellwolken. Dazu weht meist schwacher Wind, im Norden aus südlichen, im Süden aus östlichen Richtungen. Die Höchsttemperaturen liegen nach frischem Start zwischen 16 und 24 Grad, abhängig von der Besonnung.
Der Samstag beginnt ähnlich wie der Freitag, allerdings liegt der Nebel tiefer und löst sich somit auch schneller auf. Gegen Abend ziehen im äussersten Westen hohe Wolken auf, und im äussersten Osten und Südosten Österreichs sowie auf der Alpensüdseite verdichten sich die hochnebelartigen Wolken. Mit auffrischendem Südostwind wird es 18 bis 22 Grad warm.
Am Sonntag bringt eine schwache Front der Westhälfte Deutschlands und der Schweiz viele Wolken und etwas Regen. In einem Streifen vom Harz bis Tirol nimmt nach freundlichem Beginn die Neigung zu Schauern in der zweiten Tageshälfte zu, vereinzelt ist auch ein kurzes Gewitter möglich. Weiter östlich scheint noch häufig die Sonne und es bleibt trocken. Entsprechend stellt sich bei den Temperaturen ein West-Ost-Gefälle ein: Während im Westen kaum noch 15 Grad erreicht werden, geht es im Osten einmal mehr knapp über 20 Grad. Der Wind weht im Osten mässig, am Alpenostrand kräftig aus Südost, während er im Westen von Süd auf Nordwest dreht.
Tendenz für die Woche vom 6. bis 12. Oktober:
Am Montag halten sich noch viele Wolken, am Vormittag fallen hier und da noch ein paar Tropfen. Im Tagesverlauf wird es überall trocken und die Wolken lockern auf. Am Dienstag und Mittwoch ziehen im Nordwesten Deutschlands immer wieder dichte Wolken mit etwas Regen durch, dabei weht starker, in Böen auch stürmischer Süd- bis Südwestwind. Nach Südosten hin ist es zunehmend sonnig mit den obligaten Frühnebelfeldern. Donnerstag und Freitag wird es in den Alpen föhnig mit Bewölkung südlich des Alpenhauptkamms, während nördlich davon meist die Sonne scheint. Dabei liegen durchaus über 25 Grad drin, insbesondere in den Föhntälern und nordseitig der deutschen Mittelgebirge. Je weiter man nach Nordwesten kommt, umso höher ist der Anteil an Wolken, und es kann gelegentlich etwas regnen. In den sonnigen Phasen steigen aber auch hier die Temperaturen über 20 Grad und die Nächte sind aussergewöhnlich mild. Ob sich die warme Föhnlage auch noch am Wochenende hält, ist nicht sicher. Man muss von Westen her mit einer allmählichen Anfeuchtung und Abkühlung rechnen.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Der Altweibersommer lässt die Zugvögel in Ruhe bei uns rasten, Hektik kommt bei der warmen Witterung und mit teils kräftigem Gegenwind keine auf. Für Nachschub aus dem Norden ist weiterhin gesorgt, denn in Nordskandinavien und Nordrussland wintert es bereits seit zwei Wochen ein, vor allem die Nächte sind hier schon bitterkalt.
Ausgegeben am 02.10.2014 16:45 Uhr
Nächste Aktualisierung: Freitag, 10.10.2014; Wetterlagenkalender mindestens 3 Mal wöchentlich
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de