Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Die seit Anfang März blockierte Westdrift über dem Nordatlantik zeigt auch in der kommenden Woche keine Anstalten, sich erholen zu wollen. Nach wie vor dominieren bewegungsfaule Hochs und Tiefs das Wetter in den unterschiedlichen Regionen Europas mit Ausschlägen ins eine oder andere Extrem. Derzeit ist für Mitteleuropa ein Hoch über Westeuropa wetterbestimmend, während ein Tief über Skandinavien Polarluft nach Osteuropa steuert (GWL Nordwest, über Mitteleuropa überwiegend antizyklonal = NWA). Das Hoch verlagert sich zum Wochenende sehr langsam nach Osten und mündet somit in die Lage Hoch Mitteleuropa, bevor bei uns der Wind auf südliche bis südwestliche Richtungen dreht und eine (verfrühte) hochsommerliche Wetterlage einleitet, während gleichzeitig von Finnland bis Westrussland der Winter einen letzten Gruss mit Frost und Schneefällen schickt.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das verlängerte Wochenende vom 25. bis 28. Mai 2017:
Der Himmelfahrtstag beginnt in den Ostalpen und Alpenvorland von der Ostschweiz bis ins Salzkammergut mit dichten Wolken und Regenfällen, die aber bald nachlassen. Hier braucht die Sonne etwas länger, bis sie sich durchsetzen kann, während sich in den übrigen Regionen ein recht freundlicher Tag anbahnt. Allerdings bringt der teils zügige Nordwestwind nach wie vor mässig feuchte Nordseeluft ins Landesinnere, was insbesondere an den Nordseiten der Mittelgebirge zu ausgedehnter und hartnäckiger tiefer Bewölkung führt, die Gipfel stecken somit meist im Nebel und örtlich kann es daraus nieseln. Im Flachland wechseln sich Sonnenschein und flache Quellwolken ab, dabei bleibt es trocken. Der bereits erwähnte Wind ist insbesondere in erhöhten Lagen, sowie an der See und am Alpenostrand kräftig, in Böen mitunter stürmisch. Im Schweizer Mittelland weht eine kräftige Bise, in den Tälern der Alpensüdseite starker Nordföhn. Die Temperaturen verpassen mit Ausnahme des sonnigen äussersten Westens in der Regel die 20-Grad-Marke knapp.
Am Freitag spüren die östlichen Regionen vom heranrückenden Hoch noch nicht allzu viel, ausser dass der Nordwestwind an Schärfe verliert und sich zumindest im Flachland die sonnigen Anteile mehren. Die Nordseiten der Mittelgebirge stecken hingegen nach wie vor unter zähen Wolken. Im Westen herrscht mit auf östliche Richtungen drehendem Wind häufig von früh bis spät der Sonnenschein und die Temperaturen steigen örtlich bereits knapp über 25 Grad.
Am Samstag setzt sich der Hochdruckeinfluss in allen Regionen voll durch. Von früh bis spät scheint die Sonne, die paar Quellwolken über den Gebirgen bleiben harmlos. Der mässige Wind dreht auf Ost bis Südost, wodurch es mit ablandigem Wind auch an den Küsten sommerlich warm wird. Die Temperaturen steigen auf 24 bis 28 Grad, am Rhein liegt der 30er bereits in Reichweite.
Der Sonntag zeigt sich überall von der sonnigen und warmen Seite. Am Abend können im äussersten Westen erste Schauer und Gewitter auftreten, sonst bleibt es überall trocken, auch in den Alpen sollten die Quellwolken noch harmlos bleiben. Bei östlichem bis südlichem Wind werden sommerliche Temperaturen von 25 bis 30 Grad erreicht.
Tendenz für die Woche vom 29. Mai bis 4. Juni: Am Montag wird voraussichtlich der Höhepunkt der sommerlichen Witterungsphase erreicht. Auch im Osten steigen nun die Temperaturen nahe an die Hitzemarke, während im Südwesten bis zu 32 Grad erreicht werden. Noch bleibt es sonnig, wenn auch immer mehr Schleierwolken aufziehen und sich am Nachmittag über dem Bergland Quellwolken auftürmen. Zu Gewittern kommt es am ehesten im äussersten Norden und im Nordwesten sowie in Alpennähe und über den Mittelgebirgen, örtlich können sie auch heftig ausfallen. Die Gewitter im Nordwesten hängen mit einer Kaltfront zusammen, die im Lauf des Dienstags allmählich ins Landesinnere vorankommt, noch ist allerdings nicht klar wie weit. Die meisten Modelle bevorzugen derzeit eine Lösung, wonach es im Alpenraum von Dienstag bis zum Pfingstwochenende feucht-warm und gewitteranfällig bleibt, eventuell mit einer etwas kühleren Phase am Mittwoch/Donnerstag. In der Nordhälfte Deutschlands setzt sich die kühlere Luft hingegen am Dienstag und Mittwoch durch, wobei die Temperaturen vorübergehend auf 20 bis 24 Grad zurückgehen. Ab Donnerstag setzt wieder eine deutliche Erwärmung ein, wobei gewittrige Fronten aus Westen immer möglich sind.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Nach den Kapriolen der zweiten April- und ersten Maihälfte kommen die sommerlichen Temperaturen wie gerufen, sodass sich die Natur – zumindest das was die Spätfröste verschont haben – sich endlich erholen kann. Die warme Phase kommt rechtzeitig, damit die Nachgelege gute Aussichten auf Erfolg haben. Auch setzt die Wärme dem spät gefallenen Schnee in den Alpen zu, sodass auch hier die Hochgebirgsvögel bald zur Brut schreiten können. Die Schneeschmelze verläuft gemächlich und ohne zusätzliche Starkregenfälle, sodass grossräumige Hochwasser ausbleiben, was die Wasservögel an den Alpenrandseen nach den letzten zwei verheerenden Frühsommern bestimmt zu schätzen wissen.
Ausgegeben am 24.05.2017 12:00 Uhr
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In dieser Karte ist die Abweichung zum langjährigen Mittel (Klimanorm 1981-2010) der Lufttemperatur in 2 Meter Höhe am Sonntagnachmittag dargestellt. Ebenfalls eingezeichnet sind die Windströmungen in durchschnittlich 1400 m Höhe. Je enger die Stromlinien, umso stärker der Wind. Bildquelle: karstenhaustein.com

Legende der Wettersymbole in der Europakarte. Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de