Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Eingeklemmt zwischen Hochdruckgebieten über Nordrussland und dem nahen Atlantik erstreckt sich ein Trog bzw. eine Tiefdruckrinne vom Nordmeer bis nach Italien (GWL Trog Mitteleuropa = TRM). Darin eingebettet zielt eine Nordströmung genau auf die Alpen. Die Lage ähnelt stark jener von Ende April, doch ist die Luftmasse entsprechend der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr ganz so kalt wie vor drei Wochen. Dennoch wird es im Gebirge noch mal winterlich und in den Niederungen ist erneut mit Bodenfrost zu rechnen.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das verlängerte Wochenende vom 14. bis 16. April 2016:
Am Samstag zieht eine Kaltfront vom Norden Deutschlands im Tagesverlauf bis zu den Alpen. Während der Kaltfrontdurchgang im Norden noch nahezu trocken abläuft, trifft er im Süden auf feucht-warme Luft und verlängert dort die seit Tagen anhaltende Regenperiode. In einem Streifen zwischen der nördlichen Mittelgebirgsschwelle und der Mainlinie bleibt es ganztags trocken und häufig scheint die Sonne. Von Nordrhein-Westfalen bis zur Ostsee ist mit vereinzelten Schauern zu rechnen, ebenso im nördlichen Baden-Württemberg und in Franken. Im Alpenvorland und insbesondere am Alpennordrand regnet es häufig, unter schauerartiger Verstärkung sogar ergiebig. Die Schneefallgrenze sinkt von anfänglich 2000 m am späten Abend auf rund 1000 m. Die Temperaturen erreichen im Südosten Österreichs noch mal knapp 20 Grad, sonst liegen sie im niedrigen zweistelligen Bereich. Dazu weht mässiger Nordwestwind mit kräftigen Böen an der Nordsee sowie am Alpenostrand.
Der Sonntag beginnt in weiten Teilen Deutschlands klar, in windgeschützten Lagen kommt es bereits zu Bodenfrost. Tagsüber wechseln sich Sonne und Wolken ab und es kommt zu Schauern, die auf den Mittelgebirgsgipfeln Schnee bringen, der allerdings kaum lange liegen bleibt. Am Alpenrand halten sich die Wolken von Beginn weg zäher und es regnet bzw. schneit oberhalb von 800 bis 1000 m immer wieder. Südlich des Alpenhauptkamms ist es am Vormittag mit Nordföhn meist trocken, am Nachmittag gehen einige Regengüsse nieder. Der Nordwestwind bleibt frisch und kann in Schauernähe starke Böen bringen. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 10 und 15 Grad, südlich der Alpen etwas höher.
Noch eine Spur kühler wird es am Montag, jetzt wird der Tiefpunkt des Kälteeinbruchs erreicht. Das Aprilwetter mit einem Wechsel aus Sonne und Schauern setzt sich fort, wobei es am Vormittag noch am ehesten trocken bleibt, allerdings auch hier wieder mit örtlichem Bodenfrost in der Früh. Unverändert weht auch der Wind frisch aus West bis Nordwest mit kräftigen Böen in Schauernähe.
Tendenz für die Woche vom 17. bis 22. April: Am Dienstag macht sich Zwischenhocheinfluss bemerkbar, zu Schauern kommt es nur noch vom Erzgebirge bis zu den Ostalpen mit einer Schneefallgrenze von etwa 1200 m. Sonst ist es häufig sonnig, wenn auch nicht ganz ungetrübt, und der Wind aus westlichen Richtungen schwächt sich ab. Wie schon am Dienstag ist auch am Mittwoch in der Früh noch mal mit örtlichem Bodenfrost zu rechnen. Der Tag zeigt sich zunächst verbreitet von der freundlichen Seite und es wird mit Winddrehung auf Südwest bis Süd spürbar wärmer, aus Westen nimmt in der zweiten Tageshälfte jedoch die Bewölkung zu und es kommt zum Abend hin zu ersten Schauern. Sehr unsicher ist die Prognose für die zweite Wochenhälfte. Die Varianten mit Hochdruckwetter geraten zusehends ins Hintertreffen, sodass es wahrscheinlich beim wechselhaften Wettercharakter bleibt. Unklar ist, ob sich eine Westlage einstellt oder ob es etwas nachhaltiger auf Südwest bis Süd dreht, entsprechend liegt die Temperaturspanne zwischen mässig temperiert bis föhnig warm. Kräftiger Regen bis weit über 2000 m ist am Wochenende ebenfalls nicht auszuschliessen, womit sich die Hochwassergefahr in Alpennähe erneut verschärfen könnte.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
In den Alpen und im Alpenvorland sorgt der Dauerregen einmal mehr für prekäre Nahrungsverhältnisse bei den Insektenfressern. Hinzu kommt Hochwasser insbesondere an den Ober- und Mittelläufen der Alpenflüsse, wobei der rasch steigende Pegel an den Seeufern manches Gelege überschwemmen dürfte. In Höhenlagen oberhalb von 1000 bis 1200 m wird es erneut winterlich: Im Hochgebirge ist mit starkem Neuschneezuwachs zu rechnen, was die Brutsaison hier noch mal hinauszögert. Ganz anders sieht es im Tiefland und in den Mittelgebirgen des Nordens aus, wo es nun schon seit längerer Zeit trocken ist. Hier sind eher austrocknende Flachgewässer das Problem. Die mittelfristigen Aussichten zeigen aber diesbezüglich eine Entspannung an. Die letzten Zugvögel werden durch die garstigen Verhältnisse an diesem Wochenende ausgebremst, dürften aber ab Wochenmitte wieder gut vorankommen.
Ausgegeben am 13.05.2016 18:45 Uhr
orniwetter.info ist als teilweise gemeinnütziges Projekt eines Kleinstunternehmens in einem schwierigen Marktumfeld auf freiwillige Unterstützung dringend angewiesen. Über den PayPal-Spendenbutton können Sie unkompliziert die Wertschätzung für diese Arbeit zum Ausdruck bringen und sichern somit den Fortbestand dieses kostenlosen Angebots. Ganz herzlichen Dank!
Falls Sie kein PayPal-Konto besitzen, können Sie direkt auf eines der angegebenen Konten unter den Kontaktdaten einzahlen.
Nächste Aktualisierung: offen; Wetterlagenkalender 2-3 Mal wöchentlich
Zusätzliche Infos erscheinen auf unserer Facebook-Seite (auch ohne eigenes Facebook-Profil zugänglich).
Detaillierte Wetterberichte für Ihre bevorzugte Beobachtungsregion können Sie unter den Spezialprognosen erwerben.
In dieser Karte ist die Abweichung zum langjährigen Mittel (Klimanorm 1981-2010) der Lufttemperatur in 2 Meter Höhe am Sonntagnachmittag dargestellt. Ebenfalls eingezeichnet sind die Windströmungen in durchschnittlich 1400 m Höhe. Je enger die Stromlinien, umso stärker der Wind. Bildquelle: karstenhaustein.com

Legende der Wettersymbole in der Europakarte. Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de