Aktuelle Grosswetterlage in Europa:
Nach längerer Pause wird die Tiefdruckproduktion über dem Nordatlantik wieder aktiver. Die daraus entstehende Westströmung wird allerdings auf dem europäischen Kontinent durch ein blockierendes Hoch nach Norden umgelenkt (GWL winkelförmige Westlage = WW). Dadurch entsteht über die Osterfeiertage eine sehr wechselhafte Wetterlage, bei der sich milde und kühlere Luftmassen in rascher Folge abwechseln. Das Timing ist dementsprechend, dass jeder Tag sowohl zeitlich wie auch geographisch (West-Ost) zweigeteiltes Wetter bringt.
Prognose für den deutschsprachigen Raum für das Wochenende vom 25. bis 27. März 2016:
Der Karfreitag beginnt zwar von Sachsen bis zu den Ostalpen noch trocken, der Warmfrontregen im Westen greift aber bald auf die östlichen Regionen über. Dadurch präsentiert sich der Tag verbreitet trüb und nass, wobei sich die Niederschlagsmengen relativ bescheiden geben. Die Schneefallgrenze liegt am Morgen bei 800 m und steigt im Tagesverlauf von West nach Ost fortschreitend auf etwa 1200 m an. Der Wind weht meist mässig aus Südwest, einzig in Nordseenähe dreht er gegen Abend auf Nordwest und frischt teils böig auf. In erhöhten Lagen der südlichen Mittelgebirge und des Alpennordrands weht starker Westwind. Die Temperaturen verharren mit Ausnahme des äussersten Ostens knapp unter der 10-Grad-Marke.
Am Samstag fallen vom Bayerischen Wald bis zum östlichen Alpennordrand am Vormittag noch ein paar Tropfen, überall sonst ist es bereits von der Früh weg trocken und vielerorts auch schon sonnig. Im Osten Österreichs wird es auch am Nachmittag allmählich freundlicher, während im äussersten Nordwesten Deutschlands bereits wieder hohe Wolken aufziehen. In den übrigen Regionen dazwischen ist der Samstag wahrscheinlich der sonnigste Tag des verlängerten Wochenendes. Die Temperaturen steigen auf 10 bis 15 Grad, am Rhein sogar etwas darüber. Der Wind weht in Ostösterreich noch aus Nordwest, sonst ist es tagsüber schwachwindig, gegen Abend kommt allmählich Südwind auf.
Am Ostersonntag erreicht bereits die nächste Front den Westen des deutschen Sprachraums und bringt Regen bzw. oberhalb von etwa 1200 m Schnee. Die Front arbeitet sich im Tagesverlauf allmählich nach Osten voran, vertrocknet aber am blockierenden Hochdruck im Osten, sodass dort wahrscheinlich am Abend nur noch ausgedehnte Wolkenfelder ankommen. Am Abend erreicht Höhenkaltluft den Nordwesten Deutschlands und löst dort Schauer aus, in Nordseenähe sind auch Blitz und Donner sowie stürmische Böen nicht auszuschliessen. Der Wind weht sonst in den Niederungen mässig, in erhöhten Lagen auch kräftig aus Südwest bis West, am östlichen Alpennordrand ist es föhnig. Dort sowie in der Lausitz werden mit etwa 16 Grad die höchsten Temperaturen erreicht. Ansonsten liegen sie um 10 bis 14 Grad, unter dem Regen bleibt es auch kühler.
Tendenz für die Woche vom 28. März bis 3. April: Der Ostermontag gestaltet sich ähnlich wie der Sonntag: Erneut zerbröselt eine Front auf dem Weg nach Osten. Die begleitenden Niederschläge dürften im Westen diesmal etwas kräftiger ausfallen, ebenso der Wind der insbesondere in exponierten Lagen auch mal stürmisch werden kann. Im Osten bleibt es wahrscheinlich trocken und recht mild, insbesondere am föhnigen Alpenrand. Der wechselhafte Witterungscharakter setzt sich in der Folge fort, wobei Dienstag und Mittwoch mit Westwind eher kühl ausfallen, der Donnerstag mit dem nächsten kräftigen Föhnschub hingegen wieder wärmer wird. Die genaue zeitliche Abfolge der Fronten und somit der Niederschläge ist bei dieser dynamischen Lage auf mehrere Tage hinaus noch nicht festlegbar. Ab Freitag gehen die Wettermodelle extrem auseinander. Tendenziell dürfte sich eine trockenere Phase einstellen, allerdings ist noch überhaupt nicht klar auf welchem Temperaturniveau.
Auswirkungen auf die Vogelwelt:
Seit Anfang März dominieren in Europa Winde aus nördlicher Richtung, was den Vogelzug bisher stark behindert hat. Viele, vor allem kleine Vögel harren in Südeuropa aus und warten auf günstigere Bedingungen. In den nächsten Tagen dreht die Hauptwindrichtung auf West, wobei es immer wieder kurze Einschübe mit Südwind gibt. Diese Zeitfenster dürften von vielen Vögeln genutzt werden, um z.B. über die Alpen zu kommen. Beste Bedingungen dafür herrschen über der Westhälfte des Alpenbogens jeweils in den Nächten von Samstag auf Sonntag und von Sonntag auf Montag und dürften daher vor allem den nachts ziehenden Arten behilflich sein. Weiter östlich sind die Bedingungen ab Sonntag auch tagsüber günstig. Gut möglich also, dass an Ostern nicht nur der Hase vorbeischaut, sondern vielerorts erstmals in diesem Jahr Hausrotschwanz, Girlitz und Co. zu hören sind.
Ausgegeben am 24.03.2016 20:00 Uhr
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Die Windkarte zeigt die Windrichtung und die mittlere Windgeschwindigkeit in rund 1500 m Seehöhe. In den Alpen werden die Geschwindigkeiten allerdings in der Regel zu schwach dargestellt und die Windrichtung wird häufig durch regionale Berg-Talwind-Systeme bestimmt.
Eine ganze Fieder = 10 Knoten, halbe Fieder = 5 Knoten. Faustregel Umrechnung Knoten in km/h: Knoten mal 2 minus 10 %
Quelle und zusätzliche Wetterkarten: www.wetter3.de